Die nächtliche Beleuchtung unserer Städte und Gemeinden ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Doch die Schattenseite der künstlichen Beleuchtung wird oft übersehen: Lichtverschmutzung. Sie beeinträchtigt nicht nur unseren Blick auf den Sternenhimmel, sondern stellt auch eine ernsthafte Bedrohung für die Umwelt und unsere Gesundheit dar.
Die dunkle Seite der Lichtverschmutzung
Ökologische Auswirkungen
Künstliches Licht stört den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus von Tieren und Pflanzen. Insekten werden von Lichtquellen angezogen und sterben, Zugvögel verlieren ihre Orientierung und der Fortpflanzungszyklus von nachtaktiven Tieren wird gestört. Auch Pflanzen leiden unter der nächtlichen Beleuchtung, da sie ihren natürlichen Wachstumszyklus nicht mehr einhalten können.
Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit
Studien haben gezeigt, dass übermäßige nächtliche Beleuchtung den menschlichen Schlaf-Wach-Rhythmus stören und die Produktion des Schlafhormons Melatonin beeinträchtigen kann. Dies kann zu Schlafstörungen, Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Krebs führen.
Energieverschwendung
Unnötige Beleuchtung verbraucht wertvolle Energie und trägt so zur Erderwärmung bei.
Der Weg in eine nachhaltigere Zukunft: Bedarfsgerechte Beleuchtung
Die gute Nachricht ist, dass wir die negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung durch den Einsatz intelligenter Beleuchtungslösungen deutlich reduzieren können. Ein vielversprechender Ansatz ist die bedarfsgerechte öffentliche Beleuchtung oder „Light on Demand“.
Hierbei erkennen moderne Radarsensoren die Anwesenheit von FußgängerInnen, RadfahrerInnen oder Fahrzeugen in Echtzeit.
Diese Sensoren sind in der Lage, Bewegungen über eine weite Distanz zu erfassen.
Intelligente Lichtsteuerung:
- Die von den Sensoren erfassten Daten werden an eine zentrale Steuerungseinheit übermittelt.
- Die Steuerungseinheit passt die Helligkeit der Straßenbeleuchtung automatisch an die aktuelle Verkehrssituation an.
- Bei der bewegungsabhängigen Lichtsteuerung wird die Helligkeit bei Annäherung von Verkehrsteilnehmenden erhöht und nach einer definierten Zeitspanne wieder reduziert.
- Bei der volumenbasierten Lichtsteuerung wir die Helligkeit so berechnet und eingestellt, dass sie der durchschnittlichen stündlichen Verkehrsdichte entspricht.
Vorteile der bedarfsgerechten Beleuchtung
- Durch die Anpassung der Beleuchtung an den tatsächlichen Bedarf wird unnötige Lichtemission vermieden.
- Die bedarfsgerechte Steuerung reduziert den Energieverbrauch erheblich und senkt somit die Kosten für die öffentliche Beleuchtung.
- Durch die automatische Anpassung der Helligkeit an die Verkehrssituation wird die Sicherheit auf Straßen und Gehwegen erhöht.
- Eine reduzierte Lichtverschmutzung trägt zu einem besseren Schlaf und einem gesünderen Lebensstil bei.
Die Lichtverschmutzung ist ein ernstzunehmendes Problem. Durch den Einsatz bedarfsgerechter öffentlicher Beleuchtung können wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt und zur Verbesserung unserer Lebensqualität leisten.
Ein Zeichen setzen: Machen Sie mit bei der Earth Hour 2025!
Eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, ein Zeichen gegen Lichtverschmutzung und für den Klimaschutz zu setzen, ist die Teilnahme an der Earth Hour. Diese weltweite Aktion, initiiert vom WWF, findet jährlich statt und ruft dazu auf, für eine Stunde das Licht auszuschalten. Im Jahr 2025 findet die Earth Hour am Samstag, den 22. März, von 20:30 – 21:30 Uhr Ortszeit statt.
Gemeinden, die bereits auf intelligente Lichtsteuerung setzen, können in ihrem Lichtsteuerungssystem ganz einfach die Ausschaltung vom Büro aus vorprogrammieren, sodass zur Earth Hour die Lichter automatisch ausgehen.
Mehr zum Thema Lichtverschmutzung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtverschmutzung
https://wua-wien.at/images/stories/publikationen/leitfaden-aussenbeleuchtung.pdf
https://op.europa.eu/de/publication-detail/-/publication/5727bc7c-843c-11ee-99ba-01aa75ed71a1/