Die Gestaltung effizienter und nachhaltiger öffentlicher Beleuchtung stellt Kommunen vor vielfältige Herausforderungen. Insbesondere die Vermeidung von Energieverschwendung und Lichtverschmutzung bei gleichzeitiger Gewährleistung von Sicherheit steht im Fokus. In diesem Artikel demonstrieren wir, wie bedarfsgerechte Beleuchtung diese Ziele miteinander in Einklang bringen kann. Konkret zeigen wir einen Fall aus unserer Praxis, in dem ein Radweg parallel zu einer Landstraße verläuft. Das Kernziel des Projektes war, Beleuchtung nur dann zu aktivieren, wenn sie tatsächlich benötigt wird – und dabei den Verkehrsfluss auf dem Radweg von dem auf der angrenzenden Straße zu unterscheiden.

Die spezifische Herausforderung: Parallelverlauf von Radweg und Straße
Die zentrale Schwierigkeit bei der Beleuchtung dieses Radwegabschnitts lag in der direkten Nähe zur Landstraße. Herkömmliche Bewegungsmelder würden hier unweigerlich zu Fehlauslösungen durch vorbeifahrende Kraftfahrzeuge führen, was den intendierten Effizienzgewinn zunichtemachen und unnötige Lichtemissionen verursachen würde. Die Anforderung war daher eindeutig: Eine intelligente Unterscheidung zwischen einem Radfahrer/einer Radfahrerin oder FußgängerIn auf dem Radweg und einem Fahrzeug auf der Fahrbahn.
Genau an diesem Punkt entfalten die fortschrittlichen Algorithmen der lixtec-Sensoren ihre Stärke. Durch integrierte Filter und Geschwindigkeitserfassung sind die Sensoren in der Lage, Bewegungen auf dem Radweg von jenen des angrenzenden Straßenverkehrs zu differenzieren. Das Ergebnis ist intelligentes, bedarfsgerechtes Licht. Dies führt nicht nur zu erheblichen Energieeinsparungen, sondern minimiert auch die Lichtverschmutzung in diesem sensiblen Bereich.


Technische Details, die den Unterschied machen
Der Erfolg der lixtec-Lösung beruht auf mehreren technischen Merkmalen, die in ihrer Kombination eine überlegene Leistung ermöglichen:
• Geschwindigkeitsfilterung: Die Radarsensoren sind mit einer Geschwindigkeitserkennung ausgestattet. lixtec Algorithmen machen es möglich, Geschwindigkeitsbereiche über bzw. unter einem Limit auszublenden und so eine Erfassung in einem definierten Bereich zu gewährleisten. Auf diese Weise konnte in unserem Anwendungsbeispiel zwischen den langsameren Bewegungen von RadfahrerInnen und FußgängerInnen auf dem Weg und den schnelleren Bewegungen von Autos auf der angrenzenden Landstraße unterschieden werden. Konkret wurden alle Bewegungen über 40km/h herausgefiltert.
• Filterung von Störfaktoren: Kurze, unerhebliche Bewegungen, wie sie beispielsweise durch Vögel oder Insekten verursacht werden können, werden herausgefiltert. Dies wird dadurch gewährleistet, dass der Trigger bzw. die auslösende Bewegung für eine definierte Anzahl von Millisekunden präsent sein muss, bevor eine Auslösung erfolgt. Diese Zeitspanne ist entscheidend, um kurzzeitige Störungen herauszufiltern, während gleichzeitig eine sofortige Reaktion auf tatsächliche VerkehrsteilnehmerInnen gewährleistet ist.
• Einstellung der Empfindlichkeit: Die lixtec-Sensoren bieten die Möglichkeit, die Empfindlichkeit bei Annäherung an und beim Verlassen des Erfassungsbereiches durch ein Objekt einzustellen. Durch eine optimierte Empfindlichkeitseinstellung und die Definition von Annäherungs- und Entfernungsfiltern wird das System robuster gegenüber widrigen Umwelteinflüssen wie starkem Regen oder Wind. Dies stärkt die Zuverlässigkeit des Systems.
Optimale Haltezeit: Sicherheit trifft Effizienz
Ein weiterer entscheidender Faktor für die Effizienz des Systems war die Einstellung der Haltezeit der vollen Lichtstärke. Die Haltezeit wurde in unserem Fallbeispiel je nach Abstand der Leuchten optimiert. Die Zeitspannen sind das Ergebnis einer Berechnung, die darauf abzielt, eine durchgängige und sichere Beleuchtung auch für die langsamsten Verkehrsteilnehmenden zu gewährleisten:
Haltezeit=(Abstand der Lichtpunkte mit Radarsensoren−Erfassungsbereich (2×20 Meter))/Geschwindigkeit des langsamsten Verkehrsteilnehmenden (3 m/s)+Pufferzeit
Diese Berechnung stellt sicher, dass der Weg für jedeN NutzerIn durchgängig beleuchtet bleibt, bis er/sie den nächsten Erfassungsbereich erreicht hat. Dabei sorgt die intelligente Vernetzung von benachbarten Leuchten dafür, dass das Licht nicht erst dann angeht, wenn einE NutzerIn bereits kurz vor der nächsten Leuchte ist. Stattdessen wird das Licht vorausschauend hochgefahren: Ein Sensor misst die Bewegung, und die entsprechend vernetzten Nachbarleuchten werden synchron mit hochgefahren, um einen durchgängigen und komfortablen Lichtteppich zu schaffen.

Die eingesetzte Hardware: Vernetzte Intelligenz
Für die Umsetzung des Projekts wurden die Leuchten mit einer Kombination aus lix.one SLC und lix.pure SLC Radarsensoren sowie esave SLC Hubs ausgestattet.
lixtec Sensoren vereinen Sensor- und Controller-Funktionen in einem Gerät und sind zudem miteinander vernetzt. Dank dieser 2-in-1-Eigenschaft wird an der Leuchte nur eine einzige Zhaga-Schnittstelle benötigt.
• Der lix.pure SLC Sensor mit seinem einzelnen 24-GHz-Sensor ist optimal für Masthöhen von bis zu 8 Metern geeignet und erfasst Bewegungen bis zu 65 km/h. Seine elliptische Erfassung unterhalb der Leuchte ermöglicht eine präzise Ausrichtung ohne tote Winkel. Aus diesem Grund und wegen der geringeren Reichweite im Vergleich zu lix.one wurden die lix.pure Detektoren vor allem an den Kreuzungen eingesetzt, um eine punktgenaue Erfassung der relevanten Verkehrsteilnehmenden zu ermöglichen und Querverkehr auszuschließen.
• Der lix.one SLC Sensor verfügt über zwei unabhängige 24-GHz-Sensoren. Der lix.one erfasst bewegte Objekte im Geschwindigkeitsbereich von 1 bis 110 km/h, mit einem Erfassungsbereich von bis zu 20 Metern für FußgängerInnen und RadfahrerInnen, bis zu 70 Metern für Autos und bis zu 100 Metern für größere Objekte. Die Möglichkeit, Sensor 1 und 2 unabhängig voneinander ein- und auszuschalten sowie deren Sensibilität in 10%-Schritten anzupassen, ist ein großer Vorteil. Dies ermöglicht eine gezielte Erfassung des Verkehrs nur aus bestimmten Richtungen – beispielsweise kann ein Sensor deaktiviert werden, der in Richtung des unerwünschten Gegenverkehrs zeigt, um Fehlauslösungen zu verhindern.
An den Start- und Endpunkten des Radweges kamen gezielt lix.one SLC Sensorenzum Einsatz. Ihre größere Erfassungsreichweite ist hier von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglichen es, Bewegungen von NutzerInnen frühzeitig zu erkennen. Durch diese vorausschauende Detektion können auch die vernetzten Nachbarleuchten rechtzeitig und im Voraus hochgefahren werden. Diese strategische Platzierung trägt maßgeblich zum Komfort und zur wahrgenommenen Sicherheit bei.
• Strategisch und ergänzend eingesetzt werden esave SLC Hub 203. Diese und die lixtec Sensoren sind über ein Mesh Netzwerk verbunden und können über die esave Software „Street Light Control“ (slControl) online verwaltet und konfiguriert werden.
Durch die Einrichtung von Nachbarleuchten über das Netzwerk wird gewährleistet, dass bei Auslösung einer sensorbestückten Leuchte automatisch auch die zugewiesenen benachbarten Leuchten mit hochgefahren werden. Dies schafft eine nahtlose und sichere Beleuchtung für den gesamten Radwegabschnitt.
Einblicke in die Beleuchtungsstatistik
Die wahre Leistungsfähigkeit eines intelligenten Beleuchtungssystems zeigt sich in seinen Betriebsdaten. Unser Beispielprojekt liefert hierzu aufschlussreiche Einblicke, die die Effizienz der lixtec-Lösung klar belegen. Die folgenden Statistiken aus dem Zeitraum von Sonntag, dem 23. Februar 2025, bis Donnerstag, dem 27. Februar 2025 (ein typischer Winterzeitraum mit langen Dunkelphasen), veranschaulichen das dynamische Verhalten der Beleuchtung:
• Statistik LED-Helligkeit: Hier sind die einzelnen Ausschläge der LED-Helligkeit zu erkennen, die, wie festgelegt, jedes Mal von null Prozent auf 60 Prozent hochgefahren wurde. Besonders auffällig sind die erhöhten Aktivitätsphasen in den Abend- und Morgenstunden. Diese Korrelation spiegelt das typische Nutzungsverhalten wider: PendlerInnen auf dem Weg nach Hause oder zur Arbeit sowie RadfahrerInnen, die in ihrer Freizeit oder am Feierabend den Weg nutzen.

• Energiestatistik: Die Energiestatistik untermauert die erzielten Einsparungen. Zu den Zeiten, zu denen die Lampen nicht aktiv sind, verbrauchen sie lediglich 1 bis 2 Watt pro Stunde für den Standby-Betrieb der Sensoren und Controller. In den Spitzenzeiten, wenn die Beleuchtung voll aktiv ist, liegt der Verbrauch bei 8 bis 9 Watt. Diese Daten belegen eindrucksvoll, wie die intelligente Steuerung den Energieverbrauch signifikant reduziert, indem Licht nur bei Bedarf bereitgestellt wird.

Diese Betriebsdaten sind ein überzeugender Beleg dafür, dass die Kombination aus Sensorik, intelligenter Steuerung und strategischem Einsatz der Hardware zu einer hocheffizienten und nachhaltigen Beleuchtungslösung führt.
Fazit: Ein Radweg als Referenz für zukunftsweisende Beleuchtung auch an neuralgischen Stellen
Diese Fallstudie demonstriert, wie die Kombination aus optimierter Haltezeit, intelligenter Geschwindigkeitsfilterung und robuster Radarsensortechnologie eine deutliche Verbesserung der öffentlichen Beleuchtung bewirken kann.
Die intelligenten Lösungen von lixtec bieten eine Reihe überzeugender Vorteile:
• Deutliche Energieeinsparung
• Signifikante Kostenreduktion
• Nachhaltige CO2-Reduktion
• Minimierung der Lichtverschmutzung
• Umfassend erhaltene Sicherheit
• Verlängerte Leuchtenlebensdauer
Der Radweg ist ein klares Beispiel dafür, wie Kommunen nicht nur Energieeinsparungen realisieren, sondern auch aktiv zur Reduzierung der Lichtverschmutzung beitragen können – ohne dabei Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen. Die Umsetzung unterstreicht die Notwendigkeit und den Mehrwert von adaptiven Beleuchtungssystemen, die sich dynamisch an die tatsächlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse anpassen. lixtec hat hier zusammen mit den esave Hubs und der esave slControl Lichtsteuerung eine zukunftsweisende Lösung implementiert, die den weiteren Weg für intelligente und nachhaltige Beleuchtung ebnet.
